Gottesdienst zum Begräbnis von

Ole Pörksen

* 16.01.78  (Hassfurt/Hassbergen)     + 26.03.06 (Brüssel)

 am Freitag, dem 07. April 2006 um 12 Uhr
in der Kapelle des Huckelrieder Friedhofs;
anschließend Beisetzung auf dem Hastedter Friedhof

Musik zum Eingang 

Lied: Morgenlicht leuchtet
EG 455, 1-3 

Wort zum Eingang
Gottes Friede sei mit uns allen. Amen.

Vom Licht haben wir gesungen, so wie ihr es euch gewünscht habt. Haben – wenn wir denn konnten - ein Morgenlied gesungen am hellen Mittag. Denn darum sind wir hier, weil wir fragen nach Licht in aller undurchdringlichen Finsternis; fragen, ob uns ein Morgen leuchten wird, da wir doch im Finstern tappen und im Dunkel irren und uns das Licht geschwunden ist. Wir fragen nach dem, der am Anfang rief: „Licht!“ und die Finsternis floh, der da rief „Tag“ und die Nacht krümmte sich zusammen Deshalb sagen wir am Anfang eines Gottesdienstes: „Im Namen des Vaters.“ 

Gesungen haben wir von der Erinnerung an Eden, dem Paradiesgarten, jenen Garten mit dem Baum des Lebens, in dem kein Tod ist und kein Leid und Geschrei. Darum sind wir hier, um Worte des Lebens zu hören, von einem an unserer Seite, einer wie, wir, einer für uns, Jesus Menschensohn, auferweckt zum Leben und zur Hoffnung für unsere Todeswelt. Deshalb sagen wir: „Im Namen des Sohnes.“ 

Gesungen haben wir von dem, was kein Tod durchstreichen kann, haben gesungen von der Dankbarkeit  für das Leben, haben gesungen, damit Trauer und Klage nicht das letzte Wort behalten  Darum sind wir hier, weil wir nach dem Geist fragen, der der Tröster heißt und unserm müden, erschrockenen Geist aufhilft. Deshalb sagen wir: „Im Namen des heiligen Geistes.“ 

So lasst uns gegen alle Zweifel und Verzweiflung festhalten an dem Bekenntnis:

Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat, der Wort und Treue hält ewiglich und der nicht preisgibt ein Werk seiner Hände.  

Wir wissen, wie schwer das ist, was wir hinter uns haben und was wir vor uns haben. Aber wir müssen diesen Weg miteinander gehen. Und wenn es Hilfe und Trost gibt, dann wollen wir den suchen in dieser Stunde. Gut ist und gut tut, nicht allein zu sein und allein zu bleiben in Tagen wie diesen. Danke, dass Sie alle gekommen sind.

Wie ertragen wir, was geschah? Gibt es etwas, dass uns wieder zum Leben helfen kann? Lasst uns hören auf die Klageworte alttestamentlicher Psalmen. Vielleicht können auch wir uns unterbringen darin mit der Irrsal und Wirrsal unserer Gefühle, unserer Verzweiflung und unserem sprachlosen Entsetzen und wenn uns selbst die Worte fehlen:

 

Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke und finde keinen Grund; in tiefe Wasser bin ich geraten und die Flut will mich ersäufen. Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser. Meine Augen sind trübe geworden. Ich bete zu dir, Herr, nach deiner großen Güte erhöre mich. Errette mich, dass ich nicht versinke und mich die Tiefe nicht verschlinge. Erhöre mich, Herr, deine Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner Barmherzigkeit, verbirg dein Angesicht nicht vor mir, denn mir ist angst. Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich, errette mich, vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen. 

Oles Freund und Kommilitone Valentin Ndefru liest aus Psalm 31 

Herr, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zu Schanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest! Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen. …In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst; Herr, du treuer Gott.…Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum. Ich hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.

Gebet
Lasst uns beten –

Was sollen wir nun sagen, stottern, stammeln. Wo warst du, Gott, und wo wirst du sein. Unser Schmerz übersteigt unsere Kraft. Wie eine Mühle drehen sich unsere Tage um unser Unglück. Lass uns nicht verloren gehen in unserm Schmerz. Wenn du hörst unsere Klage und siehst unser Elend, dann komm und lass uns jetzt nicht allein. Wir verstehen nicht, was geschah und wissen nicht, wie weiter. Aber lass doch unsere tränenblinden Augen mit wilder Freude entdecken, was uns mit Oles Leben geschenkt war, was er uns gewesen ist und wir ihm haben sein dürfen. Lass uns das dankbar bewahren, dass es uns tröste. Sieh, wie erschöpft und traurig wir sind. Bleib du uns nahe in dem, was uns geschieht, damit es weitergeht mit uns. Überlass uns nicht der Verzweiflung. Hör unsere Fragen und Klagen. Und lass uns Glauben finden, der über den Abgrund geht und die Angst aushalten kann. Führ uns in das Licht eines neuen Tages, an dem uns geholfen ist, nicht heute, nicht morgen, aber geduldig Schritt für Schritt. Ach, hilf uns doch. Amen.

 

Lied: Ach, bleib mit deiner Gnade

EG 347, 1-6 

Predigt
Predigttext: Hosea 6, 1.2.3b 

„Kommt, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden…Denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.
Liebe Marianne, liebe Silke, liebe Asangire und Ihr alle, Sie alle, die der Tod von Ole erschrocken, traurig und verzweifelt gemacht hat.
Ach, bleib. So haben wir gesungen. Ach, bleib… So hätten wir wohl zu Ole sagen mögen. Und fragen: Warum hat er nicht bleiben können bei uns und mit uns? Ja, ja, wir wissen: es gibt ja keine Antwort. Aber wie denn lässt sich der brennende Schmerz dieser Frage stillen? Was sonst also bleibt uns nun, als so zu singen und zu rufen: Ach bleib mit deiner Treue bei uns, Gott. Hilf uns aus aller Not! Lass uns nicht untergehen,

Ach, wenn uns das Lachen bliebe! Wenn uns bliebe die Möglichkeit, den Tod zu verlachen, ein österliches Lachen. Wie oft haben wir miteinander gelacht, als wir zusammen saßen am vergangenen Sonnabend und kein Ende finden konnten mit dem Erzählen und Erinnern. Hinter dem Lachen steckt das Schluchzen. Aber wir haben gelacht. Und vor uns auf dem Tisch lagen die Fotos - vom Anfang und vom Ende. Jenes Kinderfoto zum Beispiel, das ihn zeigt mit dem unverwechselbaren Lausbubenlachen und den wilden, wirr nach allen Seiten sprießenden Locken. Kaum eine Kundin konnte, wenn ihr einkaufen wart, davon lassen, einmal kurz über diese Locken zu streichen oder in diese Haare zu greifen. Er hasste das – verständlicherweise – und revanchierte sich, indem er den so unangemessen Zudringlichen ins Bein kniff.  

Wer etwas von biblischer Symbolik auch in Alltagserfahrungen weiß, der mag mutmaßen, dass jene grenzüberschreitenden Frauen durch solche Berührung Teilhabe an der kraftvollen Lebendigkeit jenes Kindes hätten erlangen wollen, an Oles Kraft und Lebendigkeit, für die die wild nach allen Seiten wuchernde Haarpracht sprechender Ausdruck war. 

Und es hat euch in der Familie manchmal fast beängstigt, wie sehr Ole von Schulzeit an innerhalb von Gruppen und Gemeinschaften immer wieder im Kraftzentrum stand und andere sich an ihm aufrichteten und orientierten. Denn er ließ sich diese Rolle zuschreiben und entzog sich dem mit seiner hohen sozialen Verantwortung und seinem unbedingten Gerechtigkeitsgefühl nicht. Aber er war gleichwohl alles andere als ein verkniffen und verbissen dabei. Er hatte Lust und Freude am Karikieren und Parodieren, als ob an ihm ein Kabarettist verloren gegangen sei. Und zugleich war da dies andere, was untergründig immer mit lief, vielleicht seit damals, als ihr miteinander Thies zu Grabe tragen musstet: Oles tiefgründiger Ernst, auch seine Selbstzweifel manchmal, ob er sich nicht doch statt der Juristerei lieber der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hätte widmen sollen. Denn seine Lust am Lachen und Parodieren war ja kein Auslachen anderer, sondern Ausdruck der Freude über ihre Eigenarten und ihre Einzigartigkeit. Ole war neugierig auf andere Menschen, neugierig auf das Fremde und andere im Anderen. Die anderen spürten an ihm sein Interesse und fühlten sich ernst genommen. Und er hatte den Mut sich für sie oder für ihre Anliegen einzusetzen und musste dafür gleichwohl nicht auf die Pauke hauen, auch wenn er ein begeisterter Schlagzeuger war.  

Leben, ach Leben – die ganze Welt und die Wohligkeit des Lebens in sich fühlen, die Schwingungen der bass drum im Bauch und das klopfende Herz in der Brust spüren, den Wind vom Wasser her bei der Runde um den Werdersee und den federnden Rasen unter den Füßen, wenn er beim Fußballspielen dem Ball hinterher jagte. Lesen war seine Sache nicht, so habt ihr mir erzählt. Und man ahnt: ihm ging es nicht um Erfahrungen aus zweiter Hand. Er wollte selber leben, erleben, erfahren mit allen Gefahren. Aufbrechen in ein Unbekanntes, Lockendes: als Sechszehnjähriger  brach er für ein Jahr in die USA auf. Seine Studien erweitern wollen im Ausland, in Norwegen und eben zuletzt in Brüssel. Und dann die Zeit in Jordanien und seine Mitarbeit an einer christlichen Schule dort, der es um die Förderung und die Erziehung zum Frieden in dieser spannungsreichen Region geht. Mir ist, als könne man sich Ole eben nie auf der Zuschauertribüne des Lebens vorstellen, sondern immer mittendrin, als Mitspieler und Mitgestalter. Gesprächspartner konnte er schwindlig argumentieren, Diskussionen bis in die Nächte hinein und wenn dem Gegenüber womöglich längst die Augenlider schwer wurden. Er hatte eine Lust an Gespräch und Auseinandersetzung, an Rede und Gegenrede und Austausch. 

Leben, jetzt Leben. Und dann das Glück der großen Liebe. Keinen Tag habe es gegeben, auch nicht, als Ole in Brüssel war, an dem er nicht auf irgendeine Weise in Ihrem Leben vorkam. So haben Sie, liebe Asangire, gesagt. Leben, lieben, reisen, schauen, schmecken.

Ach ja, schmecken. Das denn hat er doch mit Begeisterung gelesen: Kochbücher. Der Vorgeschmack und wenn einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Und dann die Zutaten einkaufen, das Gemüse putzen, mit Töpfen und Pfanne hantieren. Um einen Tisch sitzen in der Familie oder mit Freunden. Essen. Trinken.  

Einmal hatte er sich als Kind Hochzeitssuppe mit Seitenstichen zu essen gewünscht. Gemeint war natürlich Hochzeitssuppe mit Eierstich. Aber dieser Versprecher passt. Essen, Genießen, das Leben feiern, lachen, bis man sich die schmerzende Seite hält oder Rennen bis man Seitenstiche bekommt. Leben, intensiv leben, Lebendigkeit spüren. 

Essen, trinken. Ein gedeckter Tisch zum Beispiel mit Hochzeitssuppe. 

Eines der schönsten Bilder, die die Bibel von der neuen Welt Gottes kennt, von der Ewigkeit, also von einem verlorenen Anfang und einem ersehnten heilvollen Ende – eines der schönsten Bilder dafür ist die Hochzeit: die neue Welt Gottes, geschmückt wie eine Braut für ihren Bräutigam. So schaut es der Seher Johannes am Ende. Die Hochzeit – das Leben ein Fest gelingender Liebe und Freude, endlich erfüllte Zeit und abgewischt alle Tränen. Nicht mehr bitterer Kelch des Leids, sondern Freudenbecher. Ein gedeckter Tisch. Du schenkst mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang. Und ich werde bleiben im Hause Gottes für immer. 

Ach, bleiben! Da ist die Frage von vorhin wieder. Warum so viele schreckliche Abschiede in unserem Leben, in unserer Familie, abgebrochene Wege, ausgerissene Hoffnung? Warum nicht bleiben können? Ach, bleib mit deiner Gnade, bleib mit deinem Schutze, bleib mit deiner Treue bei uns, Gott, und hilf uns aus aller Not.  

Wie denn, wo denn lässt sich etwas spüren und erfahren von Gottes Gnade. „Kommt, lasst uns wieder zu ihm. Hat er uns zerrissen, soll er uns auch heilen; hat er uns geschlagen, soll er uns doch auch verbinden!“ Das sind Protestworte gegen den Tod. Denn wir werden nicht stumm akzeptieren, noch lange nicht. Und uns hilft keine fromme Soße eines irgendwoher geborgten Sinnes, wenn uns doch so sinnlos und ungerecht erscheint, was uns geschieht. Wie viele sind unter uns, die wie unter Eisesstarre sind und so voller Aufbegehren, Klage und Nicht-wahr-haben-wollen. Aber weil wir Protestleute gegen den Tod sind, deshalb können wir ja nicht lassen von der Hoffnung, dass unsere Zukunft Leben sein wird; dass uns nach aller Nacht und Dunkelheit ein neuer Morgen aufgehen wird; dass alles, was in uns wie Wüste ist, auf´s neue blühen soll wie unter einem Regen nach langer Dürre. 

Denkt an die Feste, die ihr miteinander gefeiert habt: dampfende Schüsseln, der Wein im Glas, alle um einen Tisch, Lachen und Stimmen. Ein Gleichnis dessen, wozu unser Leben bestimmt ist. Nicht ewiges Verlorengehen sei es, sondern ein Gefundenwerden und Finden. Finsternis ist nicht finster bei dir, Gott, und die Nacht wird leuchten wie der Tag und die Finsternis wie das Licht. Und geöffnet sind Himmel und Erde und Abgrund und wir werden lachen und jauchzen und leben. Und jener eine, Jesus Christus, der von Gottes Wirklichkeit wie von einer königlichen Hochzeit zu reden wusste, sagt: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen von unseren Augen. 

Wenn wir davon sprechen, dann ist das Rede auf der Grenze, tastend, auf der Grenze des Unsagbaren. Hoffnungswort, das daran festhält: der Schmerz, diese Welt zu verlassen, sei - wie der Schmerz, mit dem wir zur Welt kommen - ein Geburtsschmerz, Geburtswehen. Unser leben ist eine Einbahnstraße dem Tode zu, aber keine Sackgasse. Der Tod setzt einen Punkt hinter unser Leben. Aber wie nun, wenn es ein Doppelpunkt ist? Wie nun, wenn die Ärzte recht haben mit ihrem Wort auf dem Totenschein „Exitus“ – Ausgang? Aber Ausgang wohin?  

Nachher am Grabe, werden das die letzten Worte sein, jener Segensspruch: „Gott behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“ Geburtswehen. Der Tod also Ausgang, Durchgang, Übergang? Ach, wir werden uns doch hier jetzt kein billiges Happyend einreden lassen wollen, als ob sich so der Schmerz ermäßigen ließe. Und diejenigen, die eindeutige Auskunft und Ausmalungen über ein „Jenseits“ erfragen, müssen enttäuscht werden.

Aber wer auch nur einmal in seinem Leben das Geschenk selbstlosen, nicht berechnenden Geliebtwerdens und Liebendürfens gekostet hat, dem kann nur solche Liebe auch das Maß unserer endgültigen Hoffnung sein und der endgültigen Vollendung des Lebens.  Eine letzte Geborgenheit unter Fittichen, die uns decken. Und wir - aufgenommen mit der ganzen Schöpfung im nie sich erschöpfenden Fest der Liebe Gottes. „Diese Liebe hört niemals auf.“ (1. Kor. 13, 8), sagt der Apostel Paulus 

Mehr weiß ich uns nicht zu sagen. Das andere – eure Geschichte und eure Geschichten mit Ole, das müsst ihr selbst erzählen. Und nur ihr könnt und werdet sie erzählen und erinnern. Immer wieder aufs neue. Unter Tränen oder mit einem Lächeln und vielleicht beides zusammen: mit Schmerz und Glück, lächelnd und weinend. Und indem ihr redet, von dem, was ihr verloren habt, sprecht ihr von dem, was ihr gewonnen habt mit Oles Leben Indem ihr redet von dem, was ihr gewonnen habt, was euch geschenkt war mit seinem Leben, redet ihr zugleich von dem was ihr verloren habt.  

Zum Schluss: Ihr habt mir erzählt, dass Ole bei eurem traditionellen großen Familientreffen über Pfingsten auf dem Koppelsberg im letzten Jahr das Fußballmatch organisiert hat. Und dabei habe er besonders den Kindern, aber auch den Großen immer wieder eingeschärft: Abgeben. Ihr müsst abgeben. Mensch, gib doch ab. Das gehört nämlich zu einem gelungenen Mannschaftsspiel dazu. Wenn wir alles alleine machen wollen, dann geht´s schief. 

Und wenn wir das nun als Oles Rat an uns annehmen könnten, jetzt und in kommender Zeit, abgeben und loslassen lernen, was uns zu schwer wird? Es wird schon wahrlich noch genug übrig bleiben, womit wir uns abschleppen müssen.  

Mensch, gib doch ab. Das gilt nicht bloß auf dem Fußballplatz und zwischen Mensch und Mitmensch. Ich möchte vielmehr darauf vertrauen, dass dies auch zwischen Gott und uns Menschen gilt:  Mensch, gib doch ab. Deine Fragen kannst du mir lassen und deine Sorgen höre ich. Deine Ängste kannst du mir sagen, deine Wut und Einsamkeit und Verzweiflung und wenn du müde bist und keinen Mut mehr hast, leer in Kopf und Herz und mit wankenden Knien. Mensch, gib ab. Damit sich erfüllt, wovon wir nach eurem Wunsch gleich singen wollen: dass unser Lachen und unser Weinen gesegnet sein wird und Segen gedeiht, wo wir alles teilen, die Freude und  das Leid; und dass mit Freuden ernten werden, die mit Tränen säen. Amen. 

Lied: Komm, Herr, segne uns
EG 170, 1-3

Gebet
Lasst uns beten – 

Nun sag uns, Gott, dass der Tod nicht Recht behalten soll.  Halte uns und sprich uns zu, dass Finsternis nicht finster ist bei dir. Lass uns glauben, dass unsere Toten bei dir geborgen sind. Wir denken an den Reichtum und das Geschenk, das Oles Leben gewesen ist. Dankbar wollen wir das bewahren.. Und nun hilf uns in unserer Trauer und Verlassenheit. Lass nicht leer, was jetzt in uns leer ist: Wo wir nicht weiter wissen, öffne uns neue Wege. Schenk uns Menschen, die es wagen, wieder vom Leben zu sprechen. Und lass uns miteinander verbunden bleiben an diesem Tag und über diesen Tag hinaus, einander zu helfen und zu trösten in der Hoffnung auf ein neues Leben, auf gewendetes Leid, auf deinen Welt, in der kein Schmerz und Tod mehr sein wird. Amen. 

Oles Familie hat mich gebeten, Ihnen allen zu danken, dass sie heute hierher gekommen sind, um sie auf diesem schweren Weg zu begleiten und nicht allein zu lassen; Ihnen zu danken für alle Zeichen der Nähe und Liebe, der Freundschaft und des Mitgefühls. Oles Angehörige verbinden dies zugleich mit der Bitte, nachher auf dem Hastedter Friedhof am Grabe bitte von Beileidsbekundungen abzusehen. Vielen Dank. 

Und nun müssen wir zum Grabe. Gott bewahre uns auf diesem Weg und auf dem Weg vom Grab zurück ins Leben. 

Musik zum Ausgang aus der Wassermusik von G. F. Händel

 

Weg zum Grab 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes Amen.

Wir begraben Ole Henning Pörksen und legen seinen Leib zurück in Gottes Erde.

Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube.

 

Vergänglich ist unser Leben. Aber er, der diese Welt aus der Finsternis ins Licht gerufen hat, er, der uns ins Leben rief, dass wir sind – bei ihm bleiben wir im Leben und im Tod. Nichts kann uns trennen von seiner Liebe. Und er wird uns rufen an seinem Tag, dass wir erwachen zu seinem Licht und seinem Leben. So glauben wir, dass unsere Toten bei ihm geborgen sind, unverlierbar in seiner Treue. Und wir sind´ s auch. In solchem Vertrauen lasst uns nun beten, indem wir miteinander sprechen:

 

Vater unser… 

Lasst uns nun um Gottes Segen bitten für Ole und für uns auch: 

Gott, behüte uns vor allem Übel. Behüte unser Leben.
Behüte unsern Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit. Amen.